erfolgscoach felix hardt | Erfahrungsbericht
15727
page,page-id-15727,page-template-default,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,qode-child-theme-ver-1.0.0,qode-theme-ver-10.0,wpb-js-composer js-comp-ver-4.12,vc_responsive

coachen lassen – ein selbstversuch

Jeder, der was auf sich hält, hat heute einen Coach. Ich meine, es gab doch Zeiten, da brachten sie lediglich Managern bei, wie man Mitarbeiter motiviert und konsequent seine Ziele verfolgt. Doch die Coaches haben ihre Zielgruppe erweitert. So helfen sie mittlerweile auch bei Gefühlsfragen und beim Sex, bei der Organisation des Alltags und der richtigen Ernährung. Coachen lassen kann man sich als unsicheres Elternteil oder als zu selbstsicheres Kind, als unterforderte Selbständige und als überforderter Hund. Da ist die Rede von der gecoachten Gesellschaft und wahrlich liegt die Frage auf der Hand, ob unser Leben nur gecoacht Erfolg versprechen kann. So wie die Abverkaufszahlen einer gecoachten Führungskraft.

Ich wollte also wissen, was dran ist, an diesem Coaching-Boom und hab gebucht: vier Stunden à 90 Euro, bei mir zu Hause, denn da bin ich in meiner Welt und schließlich geht es ja um die.

Skepsis
Meine Gefühle vor dem ersten Termin waren gemischt: ein Coaching, das mir helfen soll alles auf die Reihe zu bekommen, das Kind und die zwei Jobs, die Partnerschaft und sie Sache mit dem Geld? Also, ehrlich gesagt fand ich, dass ich das gar nicht schlecht im Griff hatte mit dem guten Leben. Wenn man unter den Teppich guckt, kann man immer was finden, ist ja klar. Aber muss ich das eigentlich? Muss ich mein Leben sezieren bis es von einem gefühlten Gut auf ein zerknirschtes Befriedigend mit Tendenz zu Ausreichend zerguckt ist? Um es dann auf ein Sehr gut zu trimmen sorry, coachen? War mir da meine Komfortzone mit einem ansehnlich gefühlten Gut nicht lieber? Und so viel bequemer?!

erfahrungsbericht_01Ich habe keine Strichliste geführt, aber gefühlt waren es 30. Ganze 30 Mal begann ich einen Satz mit „Eigentlich…aber…“. Und das in den ersten 30 Minuten meiner ersten Coachingstunde. Da brauchte selbst ich keinen Coach, der mir sagt, dass da was im Argen liegt. Nun hatte ich ihn aber, diesen Coach und 45 Euro hatte er schon verdient, da hatte er den Teppich noch nicht einmal angehoben. 45 weitere Euros gab es dann für die Aussicht auf`s Großreinemachen. 

Klarheit
Und schneller, als mir vorher klar war, steckte ich mittendrin, in meinem Leben mit den viel zu vielen JAs und leider auch AMENs, mit Dogmen im Kopf und Clownereien zur Unterhaltung Miesgestimmter. Mit guten Kathrin-Geschichten und mit den ganz Unangenehmen, mit der allzu oft falschen Motivation und dem selten zu viel eigenen Wunsch. Mit dem Gefühl, doch ganz gut unterwegs zu sein und der Überzeugung, dass so viele andere den besseren Weg gehen. Ich spürte den Unterschied zwischen Selbstbewusstsein (hab ich) und Selbstwertgefühl (ist zu stärken) und wie sich Vorhandenes wie Fehlendes ganz konkret auf meine Verhaltensweise auswirkt. Ha! dachte ich, und genau das bekomm ich jetzt vorgeführt. In einem der unsäglichen Videos nämlich, bei denen man sich aufnimmt um dann unsichere Gesten wie das Zurückstreichen der Haarsträhne oder die nach vorn gebeugte Körperhaltung zu analysieren und durch effektive Tools auszumerzen. Wie sie das eben so machen, die Coachs mit den Managern. 

Erkennen
Doch ich wartete vergebens. Auf das Video zumindest und damit auf den Blick auf mich. Statt von außen schaute ich in mich hinein. Dabei spürte ich meine Unsicherheit. Aber auch meine Lebendigkeit. Ich erkannte meine Angst und erschrak über meine klein gehaltene Intuition. Ich ärgerte mich über meine wohl bekannten Hemmungen und meine Art, schnell begeisterungsfähig zu sein. Und eben so schnell desinteressiert. Ich spürte in mich hinein und erkannte vieles wieder. Doch zum ersten Mal erkannte ich mich. Mit all meinen positiven und vermeidlich negativen Eigenschaften die, jede für sich, ihren Platz und ihre Berechtigung haben. Und zusammengenommen mich ergeben.

Längst hatte mein Selbstversuch Diskussionen mit Partner und Freunden ausgelöst. Ärgerlich wurde mein Coach als cleverer Fuchs verhöhnt, der Geld für das verlangte, was mein Umfeld schon seit Jahren in mir sah. Doch da war ein entscheidender Unterschied: bisher hatte ich geglaubt, lustig zu sein und kommunikativ, weil man das über mich sagte. Das stärkte mein Selbstbewusstsein. Kam jemand vorbei, der anderer Meinung war, zweifelte ich gleich an mir und mein Selbstbewusstsein verabschiedete sich so fundamentlos, wie es zuvor aufgetaucht war. Mich nun selbst zu spüren und meine Talente und Marotten als liebenswert zu empfinden, das ging tiefer. Das bin ich und das kann ich, das mag ich und das lass ich nicht mit mir machen. All das konnte ich auf einmal sagen, ganz natürlich, aus mir heraus. 

Veränderung
Hat das Coaching nun mein Leben verbessert? Eigentlich hat sich doch nichts bei mir geändert – ich sag sogar immer noch eigentlich. Eigentlich deshalb, weil ich immer noch dieselbe Kathrin bin.  Mit denselben Talenten und Marotten. Nur, dass sie nicht nur die anderen sehen, sondern endlich auch ich! Eigentlich hat sich also alles geändert: denn endlich beginne ich, mein Leben zu leben. Genauso, wie ich es mir immer gewünscht habe.